Donnerstag, 7. März 2013

Schwer

Dieses Wort ist perfekt, um mein Gefühl für diesen Tag, mich selbst, meinen Körper, überhaupt alles heute Morgen zu beschreiben: schwer!

Schweren Herzens sitze ich hier, weil meine Waage zeigte, dass ich heute Morgen 1,3 kg schwerer bin als noch vor 2 Tagen. Meine Schultern und Arme hängen so schwer an mir, dass ich Mühe habe meine Hände auf der Tastatur zu halten. Mein Hintern drückt sich schwer in das Polster des Stuhls und selbst meine Augenlider scheinen so schwer zu sein, dass sie sich kaum offen halten lassen.

Menno.

Angefangen hat das alles mit einem an sich umwerfenden Ereignis, nämlich dem Besuch der art Karlsruhe. Ich wollte es einfach nur genießen, das Privileg zu haben, bei der Preview durch diese vier Hallen schlendern und Kunst ohne Ende betrachten und bestaunen zu können. Und dann ging ausgerechnet an dem Tag mein Heuschnupfen los. Ich lief rum wie eine Grippekranke. Keine 5 Minuten vergingen, ohne dass ich mein Taschentuch zücken, niesen oder Husten musste. Meine Augen brannten, mir war heiß, ich war einfach nur fertig. Aber sehen wollte ich trotzdem alles. Also lief ich tapfer alles ab und schwitzte vor Erschöpfung ohne Ende, so dass ich mich schon in der zweiten Halle vermeintlich ständig selbst riechen konnte, weil ich den falschen Pulli gewählt hatte, nämlich keinen aus Naturfaser. Na toll, da fühlt man sich doch so richtig wohl, wenn man das Gefühl hat nicht nur durch das ständige Schneuzen und Niesen, sondern auch noch durch Geruchsbelästigung permantent in diesen Menschenmassen negativ aufzufallen.

Und dann sprach mein Mann auch noch bei einer Galerie jemanden an, weil ich ein Buch einer meiner Lieblingsmalerinnen haben wollte. Tja, was soll ich sagen, sie war selbst anwesend und mein Mann stellte mich ihr vor. Ich fühlte mich so dermaßen sch..., man glaubt es kaum. Aber Lilly Hill war umwerfend, nett, hübsch, zuvorkommend, meinte ich solle ihr unbedingt ne Mail mit meiner Homepage zuschicken. Hm. Hab ich noch nicht geschafft. Bin so absolut überhaupt nicht in der Stimmung dafür!

Am Abend dann eine Allergietablette, um auf den Beinen zu bleiben, auch wenn die tierisch müde und träge macht, zumindest in den ersten Tagen. Noch müder, dachte ich, aber was soll´s, wenigstens gibt die Nase dann einigermaßen Ruhe.

Gestern Nachmittag dann Therapietermin, um über meine Träume zu reden. Die machen mich nicht nur fertig, sondern vor allem auch immer kolossal hungrig. Zur Stärkung und Vorbereitung hab ich also eine Packung Chips in mich reingestopft. Als ob das helfen würde! Als ob das irgendetwas ändern oder auch nur andeutungsweise bessern würde! Aber in der Zeit, als ich aß, fühlte ich mich eben endlich mal wieder wohl. Nur so lange ich aß, keine einzige Sekunde länger...

Zurück von der Therapie fand ich eigentlich, dass ich das ganz gut gemeistert hatte. Ich legte mich hin und da fing mein Bauch an grummeln. Okay, dachte ich, warte bitte noch bis nächste Woche, dann kannst du machen was du willst, bat ich ihn. Ob er auf mich hört? Rein rechnerisch sind die Krämpfe, die ich meist alle 3-5 Wochen bekomme schon überfällig, aber ich hoffe, wie seit Jahren bereits, immer noch darauf, dass sie irgendwann einmal so plötzlich wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Ich finde es dermaßen peinlich, ständig Termine absagen zu müssen, weil ich schon wieder mal flachliege oder nach einer Woche Kranksein am Rödeln bin, um wieder alles auf die Reihe zu bekommen.

Als ich nur noch meine Ruhe haben wollte, meine vom Vortag noch heftig schmerzenden Beine in die Luft strecken und nichts tun wollte, empfing mich einer meiner Söhne schon unter der Haustür mit dem Ruf: du kommst grade rechtzeitig. Tja, rechtzeitig für ihn. Rechtzeitig um ihn, nachdem ich gekocht hatte, noch durch die Gegend zu fahren. Um durchzuhalten also ein kleiner Kinder-Schoko-Riegel, kann ja nicht schaden.

Das alles ging mir durch den Kopf, dass am Samstag eine Geburtstagsfeier ist, zu der ich unbedingt gehen will, am Sonntag die Konfirmation meines Patenkindes und ich die Mail an Lilly Hill schreiben sollte und wie ferngesteuert lief ich in die Küche und naschte wieder einen Kinder-Schoko-Riegel.

Um meinem Mann eine nicht dermaßen am Boden zerstörte Frau vorzuführen, als die ich mich fühlte, setzte ich mich dann noch mit zwei Nutellabroten zu ihm, als er spät am Abend erledigt nach Hause kam.

Und jetzt 1,3 kg mehr. Na toll! Das baut so richtig auf. Man plagt sich tage- und wochenlang um 1 kg abzunehmen und jagt das Ergebnis dann mit einem einzigen miesen Tag sozusagen wieder in die Luft.

Dabei ist grade nicht mal spazierengehen drin, weil meine Fersen (beidseitiger Fersensporn) seit dem Kunstmarathon jeden Schritt zur Hölle machen. Was also bleibt, um mich abzulenken, von schmerzenden Füßen, triefender Nase, Kopfschmerzen, den drohenden höllischen Krämpfen und der ganzen miesen Laune in mir drin?

Essen!
Essen?
Essen! Aber hoffentlich dieses Mal hauptsächlich Obst, Salat und Gemüse! Hat jemand ein Sicherheitsschloss für all die "gefährlichen" (weil mit unnötigen, aber leider allzu leckeren und verführerischen Kalorien bestückten) Schränke für mich???

1 Kommentar:

  1. Oh je...
    ich verstehe Dich auf der einen Seite...

    auch mir fällt es manchmal unbändig schwer... aber ich habe mein Ziel so vor Augen... ich will diesmal unbedingt...

    vielleicht hilft es eine Tüte Chips in kleine Ziploc Bags abzuwiegen und dann auch nur ein Tütchen zu nehmen... weil wenn die große aufgerissen ist, greift man da immer zu...

    Hänge Dir überall Zettel an die gefährlichen Schränke... "Du brauchst das nicht zu essen"...

    ich hoffe, die Therapie bringt Dir Erfolg... das die Seele wieder heil wird... und wenn Du dann innerlich mehr Ruhe hast... kommt das mit dem Gewicht sicher auch in Ordnung...

    Bleib tapfer...

    bis morgen

    Annabelle

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